Was ist Osteopathie?

Osteo bezieht sich auf den Knochen und Pathie schließt auf das Leiden, die Erkrankung.

Durch seine Beobachtungen begriff Dr. Still - die Natur im Menschen ist nicht zu trennen von der ihn umgebenden Natur.  Gesundheit ist somit kein statischer Zustand sondern basiert auf Naturgesetzen.

  • Der Körper ist eine Einheit
  • Die Funktion und die Struktur beeinflussen sich gegenseitig.
  • Der Körper strebt nach Selbstregulation.
  • Freier Fluss und Beweglichkeit der Gewebe. (Gefäße, Lymphsystem, Nervensystem)

Eingeteilt wird sie in drei große Bereiche.

Parietale Osteopathie

Es handelt sich hier um die älteste Therapieform der Osteopathie.

Die Parietale Osteopathie befasst sich mit der Arbeit am Muskel-Skelett-System und seiner umliegenden Gewebestrukturen. Dies beinhaltet die Arbeit an Knochen, Sehnen, Bändern, Gelenken, Kapseln und Faszien. Dr. Still erkannte, dass durch ein Deblockieren des Knöchernen eine Autoregulation im Gewebe folgte.

Hierbei wird unterschieden in:

  • Primäre Dysfunktion, das heißt der Ort der Blockade ist mit dem Geschehen identisch.
  • Bei einer sekundären Dysfunktion weitet sich das Trauma im Sinne einer Läsionskette räumlich und zeitlich aus. Das heißt der Ort des Ursprungs ist nicht identisch mit den Symptomen.

Zum Beispiel ein Sturz aufs Steißbein, welcher später einmal Kopfschmerzen verursachen kann, oder ein Umknicktrauma welches vielfältige Beschwerden am Knie-, Hüfte, Wirbelsäule etc. nach sich ziehen kann.

Parietales Arbeiten sollte immer den viszeralen Bereich mit einbeziehen, da es eine Verbindung über die Diaphragmen und Aufhängebänder zum knöchernen System gibt. Nach meiner Beobachtung bessern sich viele therapieresistente Schmerzsyndrome wenn auch auf die Organebene eingegangen wird (Das Organ dirigiert den Knochen).

Cranio-Sacral-Therapie

Die Cranio-Sacrale-Therapie wurde von Stills Schüler, dem amerikanischen Arzt Wiliam Garner Sutherland (1873 - 1954) jahrelang erforscht und entwickelt.

Durch intensives Studium des Schädels schloss er auf die Möglichkeit der Beweglichkeit der Schädelnähte, obwohl die geläufige Lehrmeinung bestand, der Schädel sei verknöchert. Aus Experimenten mit Gipsbinden fand er heraus, dass es zu körperlichen und psychischen Symptomen, bis zu Wesensveränderungen kam die wieder verschwanden, sobald die Binden gelöst wurden.

Er entdeckte an seinen zahlreichen Patienten ein zusammenhängendes System, welches die Grundregulation unseres Körpers beeinflusst. Grundvoraussetzungen sind:

  •  die Beweglichkeit der Schädelknochen untereinander (Mobilität der Schädelnähte)
  • die Beweglichkeit der Hirnhäute
  • die Motilität (Eigenbeweglichkeit)  des Gehirns
  • das freie Fließen des Liquors (Gehirnwassers)
  • die freie Beweglichkeit des Kreuzbeins zwischen den Darmbeinschaufeln

Durch das Freisetzen des Liquors und der Eigenbewegung des Gehirns, von den Hirnhäuten auf die Schädelknochen übertragen, entsteht eine tastbare Bewegung, welche sich über die harte Hirnhaut aufs Sacrum (Becken) fortleitet. Dieser Rhythmus ist überall spürbar und gibt diagnostisch Auskunft über den Zustand des Körpers.Das inneliegende Kraftpotential der Liquorwelle wird genutzt um knöcherne Blockaden zu lösen.

John E. Upledger prägte die Canio - Sakral - Therapie als eigenen Therapiezweig, indem er bei einer Operation eine rhytmische eigenständige Bewegung der harten Hirnhaut mit einer Frequenz von ca. acht mal pro Minute entdeckte. Später entwickelte er die Behandlung sogenannter Energiezysten im Körper, welche verdrängte Gefühle freilegen können. Dies führt in tieferen seelischen Ebenen zur Entspannung und wirkt sich positiv aufs körperliche Befinden aus.





Viszerale Therapie

Die Viszerale Therapie spezialisiert sich auf die Bauchorgane und ihre umgebenden Strukturen. Dabei werden zwei Bereiche unterschieden:

  • Die Mobilität der Organe untereinander
  • Die Motilität

Die Motilität ist die Beweglichkeit auf Zellebene, bzw. die Beweglichkeit des Organs in sich. Sie gibt uns Auskunft über Kraft, Physiologie und Vitalität des Organs.

Nicht nur Traumen, Operationen und falsche Lebensweise beeinträchtigen sie. Einen entscheidenden Einfluss übt unsere Psyche aus, welches der Volksmund bestätigt (die Laus, die über die Leber gelaufen ist, was mir an die Nieren geht oder aufs Herz schlägt).

Die untereinander verbindenden Strukturen wie Bauchfell, Faszien, Gefäße und Nerven reagieren sehr empfindlich auf Störungen. Bestehen diese längere Zeit, verändern die Organe ihren Platz und verlieren ihren Stütz untereinander, was den Leidenskreislauf noch verschlimmert. Das Resultat sind Ver-und Entsorgungsengpässe verbunden mit Dysregulationen der physiologischen Abläufe. Anfängliche Funktionsstörungen können sich mit den Jahren zu organischen Krankheiten auswachsen.

In der embryologischen Entwicklung entstehen aus drei angelegten Keimblättern - unser Bewegungsapparat, unser Nervensystem und unsere Organe. Dies erklärt warum die oben genannten Säulen ineinandergreifen und sich zeitlebend gegeneinander beeinflussen. Das heißt, aus jedem Bereich können Störungen entstehen, die in die anderen Gebiete übergreifen.

Wir besitzen selbstregulierende und selbstheilende Kräfte

Osteopathie sucht nach Ursachen und deshalb bedarf es einer gründlichen Anamnese von Geburt an.

Mit jahrelang geschulten Händen versucht der Therapeut die verursachende Blockade zu finden und die Funktionsstörung mit sanften Techniken zu lösen. Hierbei handelt es sich nicht primär um einen invasiven Vorgang, sondern um ein Zuhören und Verstehen des therapeutischen Prozesses. Ziel ist die Beweglichkeit der Gewebe und der ungestörte Fluss der Körpersäfte. Damit wird im Körper ein Spannungsausgleich erzeugt. So können die gestörten Strukturen wieder in ihre normale Funktion zurückfinden, um sich in die Bewegungszusammenhänge des Organismus einzuordnen.

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